Handlungsansätze zur interkulturellen Seniorenarbeit im Hamburger Bezirk Eimsbüttel

Autor/innen: Prof. Dr. Mary Schmoecker, Prof. Dr. Andreas Langer, Fabian Frei.

Das vom Bezirksamts Eimsbüttel der Freien und Hansestadt Hamburg in Auftrag gegebene Gutachten hatte das Ziel herauszuarbeiten, wie die Angebote der offenen Seniorenarbeit Zugangshindernisse für Migrant/innen abbauen können, die Vielfalt in der Gesellschaft in den Angebotsformen angemessen abbilden können und die beteiligten Personen befähigt werden, Menschen unterschiedlicher Herkunft wertschätzend und anerkennend zu begegnen.

Die Statistiken des Bezirks Eimsbüttel zeigten für die Jahre 2009 bis 2012 eine stetig steigende Anzahl der Menschen sowohl im Alter von über 65 Jahren als auch im Alter von 55-65 Jahren. Dieser Steigerung steht eine in etwa konstant bleibende Kohorte der Bevölkerung insgesamt im Bezirk im Alter von über 65 Jahren gegenüber, das heißt, dass die Bedeutung der über 65-Jährigen mit Migrationshintergrund ständig zunimmt.

Neben den soziodemografischen Eckdaten diente die Betrachtung der Angebotsstruktur der offenen Seniorenarbeit als Ausgangspunkt für die weiteren Erhebungen und die Entwicklung von Handlungsansätzen der interkulturellen Öffnung offener Seniorenarbeit im Bezirk Eimsbüttel.

Mithilfe des Feldzugangs (Desk Research, fokussierte Gruppendiskussionen und Expert/inneninterviews) zu Angeboten der offenen Seniorenarbeit wurde eine deutliche Diskrepanz deutlich: Es zeichneten sich deutlich wachsende und veränderte Bedarfe angesichts des demografischen Wandels, der Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen Eimsbüttels und der Einwohnerentwicklung ab. Diese veränderten Bedarfe wurden bislang kaum in die Angebotspalette der freien Träger der Seniorenarbeit übernommen. Bei den Trägern, die bereits interkulturell arbeiten, zeichnete sich der deutliche Trend ab, offene, niedrigschwellige Angebotsstrukturen zu schaffen. Die Konsequenz eines solchen interkulturellen Ansatzes ist es jedoch, dass neben den niedrigschwelligen Angeboten ein Bedarf an sehr zielgruppenorientierten Angeboten entsteht. So können z.B. Männer nur mit sehr spezifischen Angeboten erreicht werden.

Aus den Bestands- und Bedarfsanalysen wurden wesentliche Elemente für eine Handlungslinie zur interkulturellen Öffnung der Seniorenarbeit entwickelt, die im Wesentlichen zwei Perspektiven beinhaltet:

  • Interkulturell = kulturspezifisch: Diese Perspektive beinhaltet kulturspezifische und kultursensible Angebote und Zugänge für unterschiedliche, zu differenzierende Zielgruppen mit Migrationshintergrund, also auch das Angebot von Gruppen, Treffs, Aktionen und Maßnahmen für spezifische Gruppen mit oder ohne Migrationshintergrund, die getrennt von anderen Gruppen stattfinden.
  • Interkulturell = kulturübergreifend: Diese Perspektive beinhaltet kulturübergreifende Angebote und Zugänge, also Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten unterschiedlicher Kulturgruppen mit und ohne Migrationshintergrund. Insbesondere geht es darum, bestehende Angebote interkulturell zu öffnen.