Evaluation und wissenschaftliche Begleitung einer Neustrukturierung der Beratungslandschaft im Landkreis Vorpommern-Greifswald

Ausgangslage und Ziel des Projektes

Das Land Mecklenburg-Vorpommern und der Landkreis Vorpommern-Greifswald führen im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis zum 31. Dezember 2020 nach Anhörung der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und im Landkreis Vorpommern-Greifswald tätigen Trägern von Beratungsdiensten das Modellprojekt „Neustrukturierung der Beratungslandschaft im Landkreis Vorpommern-Greifswald“ durch. Alle Beteiligten haben einer Evaluation und wissenschaftliche Begleitung dieses Modellprojekts, einschließlich der Erstellung von Berichten, durch das DISW zugestimmt. Das Land, den Landkreis und die verantwortlichen Träger vor Ort vereint das Ziel, gemeinsam eine Beratungslandschaft zu gestalten, die positiven Ergebnisse zu verstetigen und diese auf andere Landkreise zu übertragen. Das Modellvorhaben zielt somit auf die Erprobung neuer und aufeinander abgestimmter Strukturen von Beratungsleistungen und basiert auf der Sozialplanung des Landkreises. Es soll zu einer für Bürgerinnen und Bürger in allen Regionen des Kreisgebietes erreichbaren, langfristig stabilen und qualitativ hochwertigen, homogenen und anpassungsfähigen Angebotsstruktur sowie zu besseren Bedingungen für die Beratenden und ihre Organisationen führen. Anschließend soll das erprobte System nach Auslaufen des Modellprojekts ab 2021 durch den Landkreis weitergeführt werden und auf andere Landkreise und kreisfreie Städte übertragen werden.

 

Herausforderungen der Projektarbeit

Die Herausforderungen einer Neustrukturierung von Beratungsangeboten sind doppelter Natur: Die erste Herausforderung moderner Beratung liegt in den veränderten oder auch erhöhten Bedarfen der Ratsuchenden sowie der Nutzungsstruktur von Beratungsangeboten. Hier spielt vor allem die große Fläche des Landkreises eine maßgebliche Rolle. Die zweite Herausforderung – und hierin begründen sich vor allem die Elemente von der wissenschaftlichen Begleitung – besteht darin, dass eine vorhandene Struktur von Beratungsleistungen allen Beteiligten Routinen, Sicherheiten, transparente Planung und bekannte Zugänge geliefert hat. Dies bezieht sich auf die Nutzerinnen und Nutzer, die mehr oder minder darüber informiert sind, welche Angebote ihnen zur Verfügung stehen, und wer was in welchem Umfang macht. Es bezieht sich aber auch auf die Träger der Beratungsangebote, die in höchstem Maße auf Planungssicherheiten und -garantien angewiesen sind, um ihre Dienstleistungen überhaupt anbieten zu können. Gleiches gilt für die Fachkräfte in Beratungsdiensten, die durch die Struktur erst einen Rahmen erfahren, in dem sie ihre Leistungen erbringen können. Sie halten zugleich eine an die Struktur angepasste Qualifikation vor. Letztendlich bezieht sich die zweite Herausforderung also ebenso auf das gesamte Umfeld von Beratungsleistungen, auf die Akteure, die Ratsuchende zu (weiteren) Beratungsleistungen verweisen. Man denke diesbezüglich nur an Jobcenter, Ärzte, Erziehungsberatungsstellen, Berufsbetreuerinnen bzw. Betreuer und viele mehr. Eine Neustrukturierung der Beratungslandschaft steht vor der Herausforderung, dass diese lang eingespielten Selbstverständlichkeiten neu überdacht werden müssen, um in einer Modellphase zu einer neuen Stabilität zu ‚wachsen’.

 

Perspektiven im Forschungsprozess: Zusammenarbeit vor Ort

Das DISW setzt seinen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung für soziale Dienstleistungsunternehmen mit bundes- und europaweitem Ergebnistransfer. Aktuelle Entwicklungen und fachliche Diskussionen werden dabei stets miteinbezogen. Um diesen Anspruch gewährleisten und zugleich die beschriebenen Herausforderungen bewältigen zu können, kann auf Erfahrungen eines interdisziplinären Teams von Mitarbeitenden sowie ein Netzwerk aus Expertinnen und Experten zurückgegriffen werden, das über umfangreiche Forschungserfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen verfügt. Zugleich ist das DISW auf vertrauensvolle Kooperation und die Beteiligung als Träger vor Ort angewiesen, um die Evaluation der Beratungsarbeit sowie der Ergebnisse der Neustrukturierung und der wissenschaftlichen Begleitung valide umsetzen zu können.

Wir freuen uns bereits jetzt auf die Zusammenarbeit!

 

Quelle des Logos der „Fachambulanz“:  Förderverein für Suchtkrankenhilfe e.V.